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Abstiegsbedrohter Oberligist CVJM Lörrach hat Neuaufbau im Blick

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„Klare Kante gezeigt“: CVJM-Topscorer Murat Hacioglu (Mitte) gegen Ghislain Schäfer (links) und Henry Oehler (beide TV Staufen) Foto: Gerd Gruendl

Der CVJM Lörrach steht vor dem Finale im Abstiegskampf. Doch auf den Oberliga-Verbleib setzt der Basketballclub nicht mehr. Denn die Lörracher verschieben ihre Prioritäten, Von Matthias Konzok

Es mag nur eine quantitative Statistik sein, die der Deutsche Basketball-Bund (DBB) alljährlich veröffentlicht. Doch wertet die Liste der “100 größten Basketball-Vereine des DBB” die Reputation eines kleinen Clubs wie des CVJM Lörrach auf. Dieser nahm dort 2022 den 14. Rang ein, mit 564 Teilnehmerausweisen, wovon 306 auf die Grundschulliga entfallen, die der CVJM in der Region mit dem TV Weil ausrichtet.

Die Liste des DBB unterstreicht: Im Nachwuchsbereich leisten die Lörracher konstant gute Arbeit. “Wir haben einen enormen Zulauf”, sagt CVJM-Sportwart Christian Roos. Doch an der ersten Mannschaft geht dieser Aufschwung heuer vorbei. Als Schlusslicht der Oberliga steuert der CVJM nach sechs Jahren dem Abstieg entgegen.

CVJM legt Fokus auf die Nachwuchsarbeit
So ist das Heimspiel am Sonntag, 17 Uhr, gegen den Tabellenvorletzten DJK Karlsruhe-Ost, der ebenfalls bei 2:14-Siegen steht, ein Abstiegsfinale. Doch selbst im Erfolgsfall “steht für mich eigentlich fest, dass wir kommende Saison in der Landesliga spielen”, sagt Roos. Bei acht ausstehenden Spielen beträgt der Rückstand auf den rettenden neunten Rang (TV Staufen) acht Punkte.

Der Aussage des Sportwarts liegt nicht nur die nüchterne sportliche Bewertung zugrunde. Es geht auch um eine grundsätzliche Weichenstellung des Vereins. Für die kommende Runde verschiebt der CVJM, dessen Männerteam in den vergangenen Jahren kurzzeitig um die Oberliga-Meisterschaft spielte, seine Prioritäten nochmals verstärkt in Richtung der Jugend. Der Fokus liegt gemäß Roos darauf, “mit der weiblichen U18 in der Regionalliga, mit der männlichen U18 und U16 in der Oberliga zu spielen”. Diese Teams fußen auf jenen Jahrgängen, die vor sechs Jahren beim Start der Grundschulliga begonnen haben. “Man sieht, dass es Früchte trägt”, resümiert der Sportwart.

Wegen Mini-Aufgeboten: Rückzug stand zur Debatte
Dagegen zeigt sich im Männerteam eine negative Entwicklung. Meist trat der CVJM dezimiert an, was teils auf Verletzungen von Leistungsträgern wie Mehdi Dhini und Yilmaz Hacioglu zurückzuführen ist. Zudem, so ist herauszuhören, gab es interne Dissonanzen. Vor zwei, drei Spieltagen “haben wir im Sportausschuss klare Kante gezeigt”, berichtet Roos über die Drohung, das Team “mit sofortiger Wirkung zurückzuziehen”, sollte sich die Situation nicht bessern – was sie schließlich getan habe.

“Die Oberliga ist ein Aushängeschild für den Basketball. Es ist aber auch ein hoher Kostenblock”, so Roos. Den Aufwand zu betreiben, wenn kaum konkurrenzfähige Minikader auflaufen, führe zu der Sinnfrage, ob das Geld nicht besser im Nachwuchs angelegt sei.

Trainer John Gilliland wird ausschließlich Nachwuchscoach
So bewertet der Sportwart den sich anbahnenden Abstieg als Chance. Es sei der Zeitpunkt, “sich vom Alten zu trennen und von der Jugend her neu aufzubauen”. Fest steht: US-Trainer John Gilliland, vor der Saison nach Lörrach gekommen und explizit auch für den Nachwuchs verpflichtet, wird zur neuen Runde sein Amt im Männerteam abgeben. Er soll sich auf die U-16-Teams konzentrieren.

Für die Landesliga hält Roos einen Spielertrainer für denkbar. Wobei noch offen ist, ob der CVJM einen personellen Neuaufbau vornimmt. Selbst wenn sich anderweitig eine Tür zum Oberliga-Verbleib öffnen sollte, “müssten wir überlegen, ob wir drinbleiben wollen”, sagt Roos.

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